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Psycho?

Psycho, oder oder wie nennt man jemanden der anders ist als die anderen?

 

Hier spreche ich nun ein Thema an , das jeder kennt, das jeder verspottet, aber das keiner wirklich versteht.

Ich spreche von SvV und Borderline. Ja das sind die Fachausdrücke für Selbstverletzendes Verhalten(SvV) und Persönlichkeitsstörung (Borderline).

Man hört in dem zusammenhang sehr oft das Wort "Psycho", eigenartig, nur weil sie Probleme haben die sie nicht anders verarbeiten oder ausdrücken können? Ja , diese Dinge gehen von der Psyche aus, es ist emotional was sich allerdings auf den Körper wiederspiegelt. Kaum einer macht sich die Mühe sich zuerkundigen was genau es ist und warum es da ist, sondern spottet einfach drauf los und macht einen großen Bogen um die Betroffenen. Aber warum?

Zuerst das Theman Borderline...

die Symptome

...Impulsivität oder Unberechenbarkeit ind mindestens 2 Bereichen die Selbstschädigend sind:

- Fressattacken (z.b. Bulimie, Adipositas)

-oder umgekehrt: andauerndes Hungern (z.b. Anorexie)

-blindes umherlaufen/fahren ohne auf die Umgebung zu achten (wie in Trance)

-Suchtmittelmissbrauch (z.b.übermäßiger Alkoholkonsum)

-überbelastung durch Sex oder gar dominanz im Sexualleben obwohl man es garnicht will

Manchmal kommt es auch vor dass jemand Hunger/Durst -gefühle und Müdigkeit einfach ausschalten kann. Borderliner haben nur ein sehr eingeschränktes Gewissen was oft zu Diebstählen und anderen kriminellen Delikten führt, da sie Werte und Regeln teilweise nicht wahrnehmen.

....Instabilität der Stimmungen

Extreme Stimmungsschwankungen wie z.b. von ruhig zu agressiv, von ausgeglichen zu panisch usw. Die Beherrschung und Selbstkontrolle setzt oft aus.

....Selbstmorddrohungen

Viele Borderliner versuchen mit Selbstmord(Suizid)drohungen  ihre Hilflosigkeit zu zeigen. Viele reagieren nach einiger Zeit mit ignorieren, doch das führt zu immer häftigeren Drohungen oder gar zu ernsthaften versuchen sich das Leben zu nehmen.

....Gleichgültigkeit gegenüber sich selbst

Durch das Borderline-Syndrom kommt der mangel an Selbstliebe und vor allendingen Selbstrespekt. Das kann man auch in mindestens 2 Lebensbereichen deutlich erkennen:

-dem Selbstbild (wie man sich selber dastellt)

-der sexuellen Orientierung

-den langfristigen Zielen oder Berufswünschen

-wie man als Freund/Partner ist

-Persönliche Wertvorstellungen (man stuft sich immer niedriger als alles andere)

 

....Chronische Gefühle von Leere und Langeweile

Alle Borderliner haben eine gewisse innere Leere, die sie verzweifelt versuchen zu füllen. Die meisten probieren es mit impulsiven Unternehmungen oder destrukiven Handlungen.

Im folgenden steht etwas wie man mit Borderlinern umgehen sollte....

Erkenne bitte an, daß es eine Krankheit ist!
Es gibt für mich kaum Schlimmeres, als nicht ernst genommen zu werden. Mit "Ach, die spinnt sich schon wieder aus" isses da nicht getan. Und mit Absicht tue ich das auch nicht, und bestimmt nicht um Dich zu ärgern.
Informiere Dich!
Wühle Dich durch Internet-Seiten, kauf' ein gutes Buch zu dem Thema - ich erkläre es Dir auch gerne, wenn Du willst. Zum einen ist es für mich wichtig zu wissen, daß Du Dich für das Thema (und damit für mich) interessierst, zum anderen wirst Du mich, meine Probleme und mein Verhalten viel besser verstehen, wenn Du das Alles gelesen hast.
Reiß' Dich zusammen, wenn ich sauer bin!
Wie oft wurde mir gesagt "Bleib auf'm Teppich", "Reg' Dich nicht so auf" oder "Meine Güte, wegen so 'ner Kleinigkeit machste hier son Terz". Tja, bei "Gesunden" mag das helfen, aber so einfach ist das für mich nunmal nicht. Wenn Du mir mit solchen Sätzen kommst, machst Du Alles noch schlimmer, und ich werde mich heftigst verteidigen - wenn ich mich aufrege habe ich auch einen Grund, auch wenn er für Dich noch so klein und nichtig erscheinen mag, für mich ist er das nicht! Meine Reaktionen mögen Dir übertrieben vorkommen, das ist nunmal so bei Borderline. Bitte mecker' mich deswegen aber nicht an. Versuche lieber ruhig zu bleiben und mach Dich bloß nicht über meinen Gefühlsausbruch lächerlich. Nochmal: Nimm' mich ernst! Hör mir zu und antworte dann überlegt und nicht impulsiv. Das gilt übrigens auch, wenn Du selbst mal der Grund bist, warum ich mich aufrege...
Sei für mich da, wenn es mir schlecht geht!
Ich sitze in der Ecke, heule mir die Augen aus, füge mir evtl. sogar Verletzungen zu? Dann kümmere Dich um mich! Ignorieren ist das letzte, was dann hilft, und es funktioniert auch nicht als "erzieherische Maßnahme". Ich weiß, mir geht es oft schlecht, vielleicht nervt Dich die ganze Sache auch fürchterlich. Aber ich mache das nicht, um Dich zu ärgern und normalerweise auch nicht, um Deine Aufmerksamkeit zu bekommen - letzteres geschieht meistens erst, wenn ich merke, daß Du Dich nicht kümmerst. Komm dem zuvor, komm zu mir - verlange nicht von mir, daß ich zu Dir komme. Hör' mir dann zu, sei verständnisvoll, zeige Interesse, so lange wie nötig, jedesmal wieder. Auch wenn Du kurzfristig keine Besserung merken solltest - nach einer Weile weiß ich einfach, daß ich mich auf Dich verlassen kann, und das zu wissen hilft mir mehr, als Du Dir vorstellen kannst...
Beschäftige mich, wenn mir langweilig ist!
Ja, ich weiß, für meine persönliche Unterhaltung bist Du eigentlich nicht zuständig. Dennoch, wenn Du merkst, daß es mit schlechter geht, wenn ich nichts zu tun habe, dann versuche es wenigstens! Ich selbst kann es dann einfach nicht, ich brauche dabei Deine Hilfe, sonst falle ich in ein Loch... Es muß doch nichts Großartiges sein, ein Spaziergang vielleicht; manchmal weiß ich auch, was ich gerne machen würde, aber das sind oft Dinge, die ich nicht allein tun möchte / tun kann, z.B. unter Menschen gehen, spazierenfahren, jemanden besuchen... Frag' mich einfach, was ich gerne tun möchte und unterstütze mich dann dabei. Danach hast Du dann auch wieder Deine Ruhe ;)
Zeige mir, daß Du mich magst/liebst!
Mein Selbstwertgefühl ist nicht das Beste. Ich brauche das Gefühl, akzeptiert, gemocht, geliebt zu werden, da ich diese Dinge für mich selbst nicht leisten kann. Das ist auch wichtig, wenn ich mich mal wieder "merkwürdig" Verhalten habe - damit ich weiß, daß Du mich deswegen nicht hasst und damit ich lernen kann, mich deswegen nicht selbst zu hassen.
Setze mich nicht unter Druck!
Ich versuche ja, an mir zu arbeiten. Du hilfst mir nicht, wenn Du mir z.B. drohst, wegzugehen / mich zu verlassen / nicht mehr mit mir zu sprechen, wenn ich dieses oder jenes Verhaltensmuster nicht prompt ändere. Ich habe über Jahre hinweg dieses Verhalten "erlernt", und es dauert, bis man es abstellen/ändern kann, und es dauert noch viel länger, wenn Du mich dazu drängeln willst... und es bringt auch nichts, wenn Du mir ständig vorhältst, ich solle einen Psychologen/Psychiater aufsuchen - ich weiß selbst, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist...
Spiele nicht den Therapeuten!
Nur, weil Du jetzt ganz gut Bescheid weißt, bist Du noch lange nicht zum geschulten Psychiater mutiert...

SVV....

....warum?

Berechtigte Frage! Nicht-Betroffene können sich meistens nicht vorstellen, warum manche Menschen auf SVV zurückgreifen ...

Zunächst einmal: Es hat nichts mit Masochismus zu tun, und es macht auch keinen Spaß!

Es fungiert als Ventil, um mit großem emotionalen Druck fertig zu werden
Wenn der aufgestaute Druck zu stark wird, muß es irgendwie raus. Andere gehen vielleicht in den Wald und schreien, schreiben Tagebuch oder lassen sich an einem Sandsack aus. SVVler verletzen sich in solchen Situationen selbst - sie haben irgendwann "gelernt", daß nur diese Methode hilft. Man hat zwar nur eine kurzeitige Erleichterung und die Schuld- und Schamgefühle hinterher sind auch furchtbar, aber eben nicht so schlimm wie die Gefühle vorher...
Es holt einen "auf den Boden" zurück, wenn man sich gedanklich im Kreis dreht, "abhebt"
SVV kann "Gedankenspiralen" stoppen. Manchmal hat man so viele Gedanken im Kopf, daß man fast wahnsinnig wird, oder man hängt in einer "Endlosschleife", und die Gedanken kreisen immer wieder um dasselbe Thema. Dann ist SVV eine Methode, dies zu stoppen, weil der Schmerz etwas "reales" ist, man zwingt sich dadurch sozusagen zurück ins Hier und Jetzt...
Man merkt, daß man noch lebt
Wenn man das Gefühl hat, man ist taub oder gefühllos, irgendwie nicht mehr ganz hier, schon fast wie tot, vermittelt einem SVV das Gefühl, daß man noch lebt - schließlich fließt ja Blut, man muß also noch da sein...
Als eine Form der Selbstbestrafung
Gründe sich zu bestrafen gibt es immer genug. Häufig geben Mißbrauchsopfer diese SVV-Begründung an, da Sie Schuld- und Schamgefühle entwickelt haben, sich selbst die Schuld am Mißbrauch geben...
Der körperliche Schmerz überdeckt den seelischen Schmerz
Manchmal wird der seelische Schmerz so groß, daß man es nicht mehr aushalten kann - in diesem Fall kann der körperliche Schmerz diesen überdecken oder zumindest kleiner erscheinen lassen...
Hass auf sich, auf seinen Körper
Was man hasst, möchte man zerstören, oder zumindest ändern - wenn es auch nur durch Narben ist...
als Hilferuf
Auch wenn die meisten SVVler Ihre Wunden verstecken, kann es doch manchmal ein Hilferuf sein, die einzige Möglichkeit auszudrücken "Mir geht es schlecht!"...
Um einen möglichen Selbstmord abzuwenden
Normalerweise sollte man SVV und Suizid zwar nicht unmittelbar in Verbindung bringen, aber viele SVVler sagen aus, daß sie
sich schon lange umgebracht hätten, wenn sie nicht die Möglichkeit des SVV hätten...
Kontrolle, Selbstabgrenzung
Frei nach dem Motto: Bevor Du mich verletzt, mache ich das lieber selbst, dann bin ich nicht mehr angreifbar. Manche Mißbrauchsopfer "kennzeichnen" damit auch ihren Körper als ihr "Eigentum", holen ihn sich damit zurück, haben das Gefühl, endlich selbst zu entscheiden, was damit passiert...
Sucht
Last but not least kann SVV auch zu einer eigenständigen Sucht werden, man erlebt durch den Schmerz zum Teil Glücksgefühle, auf die man nicht mehr verzichten kann..

.......wer?

Im Prinzip kann es jeden treffen. Der typische SVVler ist allerdings leicht reizbar, depressiv veranlagt, kann sich selbst nicht leiden, intelligent, steckt bei Problemen den Kopf in den Sand, leidet unter Angstzuständen, kann nicht mit Kritik umgehen, unterdrückt in der Regel seinen Ärger und ist impulsiv. OK, vielleicht nicht immer alles auf einmal ;)

Überdurchschnittlich oft sind Frauen betroffen. Es gibt mehrere Theorien, warum das so ist. Eine besagt z.B., daß Frauen von Kindheit an lernen, Ihre Aggressionen zu unterdrücken und sie deshalb später gegen sich selbst richten, während Männer diese eher herauslassen können.

 

 

Nachwort:

Ja, ich bin ein Borderliner und ja ich war SVV-süchtig.

Borderline ist langanhaltend und keine Sucht es ist eine Krankheit, im gegensatz zu SVV. Ich habe das Selbstverletzende Verhalten dank meines besten Freundes überwunden, er hat mich abgelenkt, er war für mich da, ja er hat mir Liebe gegeben wenn ich sie brauchte und hat sich auch mal zurückgezogen wenn ich allein sein wollte, trotzdem wusste ich aber das er immer in meiner Nähe ist. Er versuchte mich zuverstehen und mir zuhelfen, aber trotzdem hat er mich nicht wie ein kleines Baby oder gar wie einen Psycho behandelt. Diese Zeit hat uns zusammengeschweist und noch heute sind wir unzertrennlich und füreinander da auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen können. An dieser Stelle möchte ich dir noch einmal von ganzen Herzen danken, für alles was du für mich getan hast.. Stefan, ich stehe ewig in deiner Schuld!

Nur das Borderlinesyndrom , das habe ich immer noch, ich habe mich zwar wieder mehr unter Kontrolle aber ich merke dennoch: es ist noch da!

Drum bitte ich jeden sich vorher über diese Themen zu erkundigen bevor man zu solch einen Betroffen "Psycho" oder ähnliches sagt, oder sich gar vor solch einem ekelt. Es ist keinesfalls ansteckend ;-)